7
Apr
2005

Gutmensch

Ist das eigentlich ein Schimpfwort?
Bin mir nicht so sicher - will ja schließlich keiner ein Schlechtmensch sein.Aber dieser süffisante, ironische Unterton, der dieses Wort häufig begleitet. Wer will schon, dass man ihm sozial erwünschtes Denken und Handeln nachsagt?

Ne, ich glaube, ich bin kein Gutmensch, aber auch kein Schlechtmensch. Ich bin irgendwie nur ich.

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phantast - 7. Apr, 14:34

Lächerliche Gutmenschen

Gutmensch ist die Bezeichnung für Menschen, die durch ein soziales und liberales Rückgrat "auffällig" werden. Geboren (oder zumindest wiedergeboren) wurde diese herablassende, bewusst verhöhnende Bezeichnung (in Österreich zumindest) in rechten Köpfen. Damals, als Hundertausende Menschen zum Lichtermeer (die größte Demonstration der 2. Republik) erschienen, um mit Kerzen unter dem Motto "Anständigkeit zuerst" ein Signal gegen das von der FPÖ initiierte Anti-Ausländer-Volksbegehren zu setzen. Künstler, Intellektuelle und Kirchenvertreter hatten aufgerufen. Und sie alle wurden verächtlich gemacht, als gewissensverkrampfte Gutmenschen. Auf diese Weise ist es gelungen, ein beeindruckendes Spektakel zum lächerlichen Gutmenschen-Festival zu machen. Seitdem ist der Begriff Gutmensch mit einer geschichtlichen unangenehmen Aura umgeben.

creature - 7. Apr, 14:37

da heißt es dann >linkslinker grüner gutmensch<, meist im unsäglichen orf forum gebräuchlich!
Katinka_XYZ - 7. Apr, 14:40

Danke für diese Erläuterung.

Ich habe mal bei Wikipedia nachgelesen. Dort heißt es:

"Der Begriff Gutmensch wird seit etwa den 1980er Jahren als sarkastische Verunglimpfung verwendet. Er wurde wahrscheinlich von Wiglaf Droste erfunden, jedenfalls erstmals öffentlich benutzt.

Mit der Verwendung dieses Begriffes wird dem politischen Gegner übertriebene politische Korrektheit oder ein völliger Realitätsverlust unterstellt, was auf ein persönliches Defizit wie z.B. ein mangelndes Reflexionsvermögen zurückzuführen sei. Gelegentlich – wenn seitens des politischen Gegners etwa von Visionen und vom Glauben an Utopien gesprochen wird – sei auch schlicht Kitsch im Spiel. Dies wiederum sei ein Beweis für die Sachlichkeit der eigenen Argumente, denen sich der Kontrahent nur zu entziehen versuche, um die hohen moralischen Ansprüche für sich und Andere vertreten zu können.

Die so Angegriffenen sind dagegen der Meinung, Mitglieder des politisch-rechten Spektrums verwendeten den Begriff, um Bestrebungen nach Humanität, Solidarität und sozialer Gerechtigkeit ins Lächerliche zu ziehen. Damit solle zudem eine Diskussion zur Sache auf eine persönliche Ebene gezogen werden, um ihr damit auszuweichen. Durch eine polemische Herabsetzung der oppositionellen Meinung werde versucht, die eigene Position zu stärken.

Umstritten ist, ob das Wort auf den französischen Ausdruck bonhomme, zu Deutsch etwa gutmütiger Trottel, zurückzuführen ist, das manchmal in ähnlicher Bedeutung genutzt wird, jedoch keinerlei ideologischen Aspekt hat.

Siehe auch: Philanthrop, Altruismus"
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