Man soll das Jahr nicht mit Programmen beladen wie ein krankes Pferd. Wenn man es allzu sehr beschwert, bricht es zusammen.
Erich Kästner
Katinka_XYZ - 6. Jan, 16:04
... konnte ich gerade hinreichend in Paris feststellen. Dort scheinen die „Mobiles” bereits an den Menschen festgewachsen zu sein. Die Metro oder RER hat den Tunnel noch gar nicht ganz verlassen, schon beginnt das kollektive Handy-Zücken. Überall begegnen einem selbstvergessen vor sich hinbrabbelnde Menschen. An jeder Sehenswürdigkeit, in jedem Museum stehen Menschen, die live per Handy von ihren Eindrücken berichten. Wo man geht und steht: überall nur telefonierende Menschen.
Meine Schwester, seit 15 Jahren in Paris,ist inzwischen (leider) auch schon angesteckt. Den ganzen Tag rennt sie zwischen Handys und Blackberry hin und her. Ständig piepst es irgendwo: bei drei Handys, zwei Blackberrys sowie normalem Telefon nicht weiter verwunderlich. Gewöhnungsbedürftig für mich als Handy-Meiderin: Mein Handy stand unter Dauerbeschuss. SMS mit Inhalten wie: „Wo seid ihr gerade?” oder „Was macht ihr jetzt?” kamen fast halbstündlich. Dazwischen Anrufe (alle auf die Mobilbox): „Wollte mal hören, ob es euch gutgeht.” oder „Die Kinder fragen, ob ihr heute abend mit ihnen spielt” oder noch besser „Ich wolte einfach mal deine Stimme hören.” (Und das unmittelbar nach einem gemeinsamen Frühstück.)
Neee, das ist nichts für mich. Statt Freiheit nur Stress, Kontrolle, Erwartung von Omnipräsenz. Moderne Kommunikation soll dem Menschen dienen – und nicht zum Fluch werden.
Katinka_XYZ - 6. Jan, 14:26